Buchbesprechungen
Mein Leben ohne tägliche Lektüre? Ohne gebrauchte oder neue, geschenkte oder geliehene Bücher? Unvorstellbar!
Daher möchte ich auf dieser Seite meine Leseeindrücke teilen und Interessierten ganz unterschiedliche Texte vorstellen. Ich blicke auf aktuelle Neuerscheinungen, Backlist-Titel oder Klassiker, präsentiere thematische Bücherstapel und verschiedene Genres.
Als @textwerkbremen poste ich seit 2021 auch Buchbesprechungen auf Instagram. Dort gibt es täglich Content rund um meinen Alltag mit Literatur. Ich freue mich über Besuche und digitalen Austausch auf meinem Account.
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Arno Frank – Seemann vom Siebener
„jetzt sind wir tatsächlich wieder im Freibad, als hätte es die ganze Zeit auf uns gewartet mit seinem Geplätscher und dem Wispern des Windes in den Wipfeln“ (66)
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Verena Boos – Die Taucherin
„Wen wählen wir, die wir weder Ehepartner noch Kinder haben, zur Wahlfamilie. Welche Netze knüpfen wir uns, jenseits von Herkunft und Hochzeit. Welche Beziehungen erweisen sich als tragend, ein Leben lang.“ (90)
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Dacia Maraini – Tage im August
„Beim Rauchen stellte ich mit Erstaunen fest, dass ich den Eindruck hatte, als sei es gar nicht ich, die dieses zusammengeklebte Papier zwischen die Lippen steckte, sondern jemand anderes und ich würde nur zusehen. Ich war erstaunt, das ich erstaunt war. Mein anderes Ich verschwand wieder. War das wirklich ich gewesen?“ (194)
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Ann Napolitano – Hallo Du Schöne
„Ihr ganzes Leben über hatten die Padavano-Schwestern eine unverbrüchliche Einheit gebildet und auch so gehandelt.“ (217)
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Irmgard Keun – Nach Mitternacht
„In Frankfurt beim Algin und der Liska fing ein ganz neues Leben für mich an, wie ich es noch gar nicht gekannt hatte. Leider war auch hier immer was mit der Politik los.“ (99)
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Judith Hermann – Wir hätten uns alles gesagt
„Und während ich das schreibe, daran zurückdenke, bin ich gar nicht sicher, ob das tatsächlich stattgefunden hat. (55)
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Martin Rasper – An der Quelle
„Quellen sind einzigartige Elemente der Landschaft. Sie tragen den Zauber des Anfangs in sich. Sie halten den Kreislauf des Wassers in Gang, sie weben ein Netz des Lebendigen. Quellen sind Synapsen im Gedächtnis der Landschaft.“ (129)
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Franziska Gänsler – Wie Inseln im Licht
„Durch das offene Fenster ist das Meer zu hören, und ich denke darüber nach, wo in diesen Wellen aus Leugnung, Wut, Depression, Verhandeln und Akzeptanz ich treibe“ (26)
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Caroline Wahl – Windstärke 17
„ich würde ihn gern fragen, warum ihm leben gerade schwerfällt, aber ich denke, ich bin vielleicht jetzt gerade nicht in der besten Position, solche Fragen zu stellen.“ (101)
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Anne Berest – Die Postkarte
„Mich erschreckt dieses unvermittelte, verstörende Eindringen vergangener Erlebnisse in die Gegenwart.“ (271)
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Elizabeth O’Connor – Die Tage des Wals
„die Leute auf dem Festland wüssten kaum, dass die Insel da sei: Vielleicht würfen sie an einem klaren Tag einen Blick darauf, aber sie dächten nicht weiter daran, und ganz bestimmt wollten sie ihr keinen Besuch abstatten.“ (72)
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Sonja Kettenring – Vom Krähenjungen
„[…] wenn es ein Märchen war, dann eins von denen, die man heutzutage beim Vorlesen lieber überblättert.“ (S. 184)
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Mirrianne Mahn – Issa
„ich trage viele in mir. Und ich bin ein Teil von etwas Großem, das ich nicht ganz verstehe, aber kennengelernt habe und nicht mehr missen möchte.“ (268)
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Judith Hermann – Aller Liebe Anfang
„Stella versucht, nicht an Mr. Pfister zu denken. Sie versucht, ihn umzubringen, indem sie nicht an ihn denkt, ihn aus ihrem Haus rauszukriegen, indem sie nicht an ihn denkt. Es ist unmöglich.“ (151)
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Silke von Bremen – Stumme Zeit
„››Wer seine Pflicht hat treu getan, der freue sich am Ende‹‹-ohne dass es ihr klar war, hatte sich dieser Leitsatz, die Inschrift auf der Grabtafel der Familie Petersen, in jede ihrer Zellen eingenistet und forderte täglich seinen Tribut.“ (29)
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Percival Everett – James
„Ich kann Ihnen sagen, dass ich ein Mann bin, der sich über seine Welt im Klaren ist, ein Mann, der eine Familie hat, der seine Familie liebt, der seiner Familie entrissen wurde, ein Mann, der lesen und schreiben kann, ein Mann, der seine Geschichte nicht bloß berichten, sondern selbst aufschreiben wird.
Mit meinem Bleistift schrieb ich mich ins Dasein. Ich schrieb mich ins Hier.“ (101)
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Sebastian Guhr – Der spanische Esel
„Leider ist er kein Mann des Schreibens, sondern der Bilder. Wenn er schreiben könnte, würde er Romane anstatt Filme machen, dann müsste er sein Zimmer nicht verlassen und hätte alle Fäden selbst in der Hand.“ (29)
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Kristin Höller – Leute von früher
„Manchmal denke ich“, begann sie zögernd, „vielleicht sind wir auf der Insel nur eine Version von uns. Und anderswo wären wir vielleicht ganz anders.“ (280)
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Lisa Weeda – Tanz, tanz Revolution
„Es muss immer einen anderen geben, der dein Schicksal kennt. Sonst bist zu vergessen, noch bevor man sich an dich erinnert“ (51)
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Elizabeth Strout – Am Meer
„Dann bogen wir um eine kleine Kurve, und vor uns lag eine kleine Bucht mit vielen Fischkuttern, es schien so viel freie Luft um sie, um diese Kutter in ihrer kleinen Bucht, die alle in dieselbe Richtung zeigten, vor dem offenen Meer, und – doch, ja, ich fand es schön. Ich dachte: Das ist der Ozean! Es kam mir vor wie ein fremdes Land.“ (23)
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Dana von Suffrin – Nochmal von vorne
„Es wäre natürlich schöner, die Geschichte einer großen Liebe zu erzählen, einer Liebe zwischen einer Deutschen und einem Israeli, zwischen einer Katholikin und einem Juden, die sich gegen alle Widerstände durchgesetzt haben […] aber so war es natürlich nicht, es war ganz anders, …“ (42)
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Anna Job und Corinna Pourian – Salzige Milch
„Zwei Ängste gibt´s. Ich hab die zweite.
Die erste, weil man nicht will.
Die zweite, weil man doch will.“ (66)
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Mely Kiyak – Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an
„Wie geht es Herrn Kiyak, will der Psychologe wissen. Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an, umschreibe ich vorsichtig Papas Lage. So eine Nachricht platzt immer überraschend rein, erklärt er mir. Ist das so?, frage ich. Krankheit kommt in den Plänen der meisten Menschen nicht vor, meint der Psychologe, wenn es eintritt, wirft es alle aus der Bahn.“ (88)
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Bettina Baltschev – Hölle und Paradies
„mir hätte Fritz Landshoff gefallen, in seiner Beherztheit und seinem Durchhaltevermögen, seiner Redegewandtheit und seinem Charme, mit der er die Exilschriftsteller überzeugt hat, ihm ihre Werke anzuvertrauen, für manche das Einzige und Wertvollste, was ihnen fern der Heimat noch geblieben war.“ (189)
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Thea Mengeler – Nach den Fähren
„Wem gehörte die Insel, fragt Ada vorm Zubettgehen, wem gehört sie jetzt?
Er blickt sie an, ohne zu begreifen.
Uns sagt er, natürlich uns. Wir waren hier, nicht nur in den Sommern, sondern auch in den kurzen, kalten Wintern. Wir waren die, die blieben. Wir bleiben noch.“ (46)
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Dana Vowinckel – Gewässer im Ziplock
„Wusste Margarita mehr als das? Was wusste sie eigentlich über ihren Vater? Über ihre Mutter? Die Vergangenheit ihrer Eltern, ihrer Großeltern kam ihr vor wie ein Dickicht, undurchdringlich und düster“ (343)
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Dilek Güngör – A wie Ada
„Manche Sätze liegen Ada schwer im Magen, sie quellen auf und werden zu groß für ihren Leib. Es braucht Tage, bis sie in einzelne Worte zerfallen.“ (40)
![Buchcover Lutz Seiler – Die Zeitwaage](https://textwerk-bremen.de/wp-content/uploads/2024/02/426636567_406723278596007_8843947664932863695_n-300x300.jpg)
Lutz Seiler – Die Zeitwaage
„Auf meinem Weg von der Garage nach Hause entfernte ich mich auf unumkehrbare Weise von dem, was mein bisheriges Leben ausgemacht hatte. Ich betrat einen leeren, erinnerungslosen Raum und kam gut darin voran, Schritt für Schritt und, gewissermaßen, Zug um Zug.“ (144)
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Claire Keegan – Liebe im hohen Gras
„Als er losfuhr, sprang sie auf die Straße und hielt das Auto an. Dann stieg sie ein und verbrachte den Rest ihres Lebens mit einem Mann, der ohne sie nach Hause gefahren wäre.“ (161)
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Deniz Utlu – Vaters Meer
„Wie verhalten sich der Vater, an den ich mich erinnern wollte, und jener, den ich erschuf, zueinander?“ (318)