Buchbesprechungen
Mein Leben ohne tägliche Lektüre? Ohne gebrauchte oder neue, geschenkte oder geliehene Bücher? Unvorstellbar!
Daher möchte ich auf dieser Seite meine Leseeindrücke teilen und Interessierten ganz unterschiedliche Texte vorstellen. Ich blicke auf aktuelle Neuerscheinungen, Backlist-Titel oder Klassiker, präsentiere thematische Bücherstapel und verschiedene Genres.
Als @textwerkbremen poste ich seit 2021 auch Buchbesprechungen auf Instagram. Dort gibt es täglich Content rund um meinen Alltag mit Literatur. Ich freue mich über Besuche und digitalen Austausch auf meinem Account.
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Jutta Reichelt – Mein Leben war nicht wie es war
„Vom Unglück erzählen, ohne es zu verlängern – das ist es, worum es mir geht: Ich möchte dazu beitragen, dass das Erzählen von schwierigen, von verstörenden Erfahrungen möglich(er) wird.“ (15)
Laura Lichtblau – Sund
„Stell dir vor, hätte ich sagen können, du bist auf einer Insel, auf der alle so tun, als wäre alles gut, doch gar nichts ist gut.“ (113)
Daniela Krien – Mein drittes Leben
„mich hat es ver-rückt, woanders hingerückt, an diesen Ort, in dieses Niemandsland, dessen Trostlosigkeit nun in ganzer Breite vor mir liegt.“ (93)
Jane Campbell – Bei aller Liebe
„das ist nicht meine Erinnerung, sondern seine. Ganz und gar seine. Wie kann ich meiner Erinnerung trauen, wenn sie Lücken mit Erfundenem füllt? (117)
Lize Spit – Der ehrliche Finder
„Er holte ein paarmal tief Luft. Eile war nie gut, nach Unehrlichkeit war sie der größte Fallstrick für einen Sammler“ (30)
Roisin Maguire – Mitternachtsschwimmer
„Das Meer änderte sich von Tag zu Tag. Von Stunde zu Stunde. Nie wurde sie müde, es zu betrachten.“
Julia Franck – Welten auseinander
„Oft liegen unsere Geschichten und unsere Sicht auf die Wirklichkeit Welten auseinander“ (5)
Sarah Moss – Sommerwasser
„Das Licht verändert sich überhaupt nicht an diesen tristen Sommertagen, Stunde für Stunde sickert graue Blässe durch die Bäume, der Himmel sieht beim Frühstück genauso aus wie beim Zubettgehen. Es regnet.“ (122)
Arno Frank – Seemann vom Siebener
„jetzt sind wir tatsächlich wieder im Freibad, als hätte es die ganze Zeit auf uns gewartet mit seinem Geplätscher und dem Wispern des Windes in den Wipfeln“ (66)
Verena Boos – Die Taucherin
„Wen wählen wir, die wir weder Ehepartner noch Kinder haben, zur Wahlfamilie. Welche Netze knüpfen wir uns, jenseits von Herkunft und Hochzeit. Welche Beziehungen erweisen sich als tragend, ein Leben lang.“ (90)
Dacia Maraini – Tage im August
„Beim Rauchen stellte ich mit Erstaunen fest, dass ich den Eindruck hatte, als sei es gar nicht ich, die dieses zusammengeklebte Papier zwischen die Lippen steckte, sondern jemand anderes und ich würde nur zusehen. Ich war erstaunt, das ich erstaunt war. Mein anderes Ich verschwand wieder. War das wirklich ich gewesen?“ (194)
Ann Napolitano – Hallo Du Schöne
„Ihr ganzes Leben über hatten die Padavano-Schwestern eine unverbrüchliche Einheit gebildet und auch so gehandelt.“ (217)
Irmgard Keun – Nach Mitternacht
„In Frankfurt beim Algin und der Liska fing ein ganz neues Leben für mich an, wie ich es noch gar nicht gekannt hatte. Leider war auch hier immer was mit der Politik los.“ (99)
Judith Hermann – Wir hätten uns alles gesagt
„Und während ich das schreibe, daran zurückdenke, bin ich gar nicht sicher, ob das tatsächlich stattgefunden hat. (55)
Martin Rasper – An der Quelle
„Quellen sind einzigartige Elemente der Landschaft. Sie tragen den Zauber des Anfangs in sich. Sie halten den Kreislauf des Wassers in Gang, sie weben ein Netz des Lebendigen. Quellen sind Synapsen im Gedächtnis der Landschaft.“ (129)
Franziska Gänsler – Wie Inseln im Licht
„Durch das offene Fenster ist das Meer zu hören, und ich denke darüber nach, wo in diesen Wellen aus Leugnung, Wut, Depression, Verhandeln und Akzeptanz ich treibe“ (26)
Caroline Wahl – Windstärke 17
„ich würde ihn gern fragen, warum ihm leben gerade schwerfällt, aber ich denke, ich bin vielleicht jetzt gerade nicht in der besten Position, solche Fragen zu stellen.“ (101)
Anne Berest – Die Postkarte
„Mich erschreckt dieses unvermittelte, verstörende Eindringen vergangener Erlebnisse in die Gegenwart.“ (271)
Elizabeth O’Connor – Die Tage des Wals
„die Leute auf dem Festland wüssten kaum, dass die Insel da sei: Vielleicht würfen sie an einem klaren Tag einen Blick darauf, aber sie dächten nicht weiter daran, und ganz bestimmt wollten sie ihr keinen Besuch abstatten.“ (72)
Sonja Kettenring – Vom Krähenjungen
„[…] wenn es ein Märchen war, dann eins von denen, die man heutzutage beim Vorlesen lieber überblättert.“ (S. 184)
Mirrianne Mahn – Issa
„ich trage viele in mir. Und ich bin ein Teil von etwas Großem, das ich nicht ganz verstehe, aber kennengelernt habe und nicht mehr missen möchte.“ (268)
Judith Hermann – Aller Liebe Anfang
„Stella versucht, nicht an Mr. Pfister zu denken. Sie versucht, ihn umzubringen, indem sie nicht an ihn denkt, ihn aus ihrem Haus rauszukriegen, indem sie nicht an ihn denkt. Es ist unmöglich.“ (151)
Silke von Bremen – Stumme Zeit
„››Wer seine Pflicht hat treu getan, der freue sich am Ende‹‹-ohne dass es ihr klar war, hatte sich dieser Leitsatz, die Inschrift auf der Grabtafel der Familie Petersen, in jede ihrer Zellen eingenistet und forderte täglich seinen Tribut.“ (29)
Percival Everett – James
„Ich kann Ihnen sagen, dass ich ein Mann bin, der sich über seine Welt im Klaren ist, ein Mann, der eine Familie hat, der seine Familie liebt, der seiner Familie entrissen wurde, ein Mann, der lesen und schreiben kann, ein Mann, der seine Geschichte nicht bloß berichten, sondern selbst aufschreiben wird.
Mit meinem Bleistift schrieb ich mich ins Dasein. Ich schrieb mich ins Hier.“ (101)
Sebastian Guhr – Der spanische Esel
„Leider ist er kein Mann des Schreibens, sondern der Bilder. Wenn er schreiben könnte, würde er Romane anstatt Filme machen, dann müsste er sein Zimmer nicht verlassen und hätte alle Fäden selbst in der Hand.“ (29)
Kristin Höller – Leute von früher
„Manchmal denke ich“, begann sie zögernd, „vielleicht sind wir auf der Insel nur eine Version von uns. Und anderswo wären wir vielleicht ganz anders.“ (280)
Lisa Weeda – Tanz, tanz Revolution
„Es muss immer einen anderen geben, der dein Schicksal kennt. Sonst bist zu vergessen, noch bevor man sich an dich erinnert“ (51)
Elizabeth Strout – Am Meer
„Dann bogen wir um eine kleine Kurve, und vor uns lag eine kleine Bucht mit vielen Fischkuttern, es schien so viel freie Luft um sie, um diese Kutter in ihrer kleinen Bucht, die alle in dieselbe Richtung zeigten, vor dem offenen Meer, und – doch, ja, ich fand es schön. Ich dachte: Das ist der Ozean! Es kam mir vor wie ein fremdes Land.“ (23)
Dana von Suffrin – Nochmal von vorne
„Es wäre natürlich schöner, die Geschichte einer großen Liebe zu erzählen, einer Liebe zwischen einer Deutschen und einem Israeli, zwischen einer Katholikin und einem Juden, die sich gegen alle Widerstände durchgesetzt haben […] aber so war es natürlich nicht, es war ganz anders, …“ (42)
Anna Job und Corinna Pourian – Salzige Milch
„Zwei Ängste gibt´s. Ich hab die zweite.
Die erste, weil man nicht will.
Die zweite, weil man doch will.“ (66)