Buchbesprechungen
Mein Leben ohne tägliche Lektüre? Ohne gebrauchte oder neue, geschenkte oder geliehene Bücher? Unvorstellbar!
Daher möchte ich auf dieser Seite meine Leseeindrücke teilen und Interessierten ganz unterschiedliche Texte vorstellen. Ich blicke auf aktuelle Neuerscheinungen, Backlist-Titel oder Klassiker, präsentiere thematische Bücherstapel und verschiedene Genres.
Als @textwerkbremen poste ich seit 2021 auch Buchbesprechungen auf Instagram. Dort gibt es täglich Content rund um meinen Alltag mit Literatur. Ich freue mich über Besuche und digitalen Austausch auf meinem Account.

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Katharina Hagena – Flusslinien
„Seit Margrit hier lebt, erscheint ihr die Zeit wie die Strömung im Inneren der Elbe, von außen nicht sichtbar, doch alles was in ihre Nähe kommt, wird unaufhaltsam in die Tiefe gezogen.“ (71)

Stella Gaitano – Endlose Tage am Point Zero
„Ich bin einsam. Allein bin ich nicht, denn um mich herum scharren schmutzige Hühner in der Erde nach Würmern und Körnern.“ (79)

Hannes Köhler – Zehn Bilder einer Liebe
„Scheiß auf Romantik, die düstere, die schwere. Aufgeklärte Liebe, denkt sie, ist keine schwächere Liebe, Liebe, die jeden Tag oder jede Minute aufs Neue entscheidet, dass sie bleibt, ist am Ende viel mehr wert.“ (220)

Rebekka Frank – Stromlinien
„Niemand auf dieser Welt kannte Jale schließlich so gut wie ich. Sie war ein Teil von mir. Und die Marsch ein Teil von uns“ (71)

Joachim B. Schmidt – Ósmann
„niemandem fiel auf, dass sich tief in Ósmanns Augen, verborgen hinter einem kümmerlichen Flackern, ein Abgrund aufgetan hatte, der tiefer war als der Skagafjord.“ (192)

Jérôme Ferrari – Nord Sentinelle
„Die Touristen sind weg. Wie jedes Jahr haben sie uns, nach einigen Monaten der Plünderung, inmitten eines in Trümmern liegenden Schlachtfelds zurückgelassen. Ich bin allein auf der Uferstraße. Vollkommen allein.“ (131)

Marion Poschmann – Die Winterschwimmerin
„Ich war überall, ich war nirgends,
ich verlor mich, verschwand, tauchte auf.“ (14)

Arno Frank – Ginsterburg
„Was kannst du nicht?!
„Grausam sein. Töten. Ich kann es nicht.“
Gesine lächelte aufmunternd: „Das lernst du schon noch.“ (64)

Petra Pellini – Der Bademeister ohne Himmel
„Ich mache es wie Hubert. Ich schmeiße alles in einen Topf: Menschen, Jahreszeiten, Ereignisse, rühre einmal um und alles ist gut: Alle leben und nie ist jemand gestorben. Keiner fehlt.“ (152)

Rabea Edel – Portrait meiner Mutter mit Geistern
„Es gab diesen einen Moment, in dem alles gut war. Dieser eine Moment, der später in den Erinnerungen fehlte, weil er nicht ausreichte, nicht bis ins Jetzt reichte. Ein Portrait meiner Mutter mit Geistern.“ (378)

Stefanie Sargnagel – Iowa. Ein Ausflug nach Amerika
„Die Menschen bewegen sich langsam, weil sie Wurzeln haben, tief ins Leben hinein, sie tragen Baseballkappen und weite Pullover. Die Decken sind niedrig, die Farben trüb. Über die Realität legt sich ab jetzt ein beigebräunlicher Schleier. Das hier ist der vergilbte Teil der USA.“ (30)

Wilhelm Bartsch – Hohe See und niemands Land
„Lass uns mit Atem füllen unsere Segel
Und meermals täglich reisen um die Welt“ (122)

Martina Hefter – Hey guten Morgen, wie geht es dir?
„Juno wusste nicht, ob sie mochte, dass Benu mochte, dass sie ein bisschen verrückt war.
Oder eher, dass er schrieb, dass er das mochte.
Kurz hatte sie es gemocht. Es war, wie im Traum aus sehr großer Höhe zu fallen. In der ersten Sekunde fand man’s toll. Dann kam die Panik. Dann wachte man auf.“ (105)

Regina Denk – Die Schwarzgeherin
„Das Leben hier ist nicht für jeden. Da muss man hineingeboren sein, um das auszuhalten.“ (40)

Ulrich Land – Die Leiden der jungen Weiber
„Ein spitzes Gelächter, lautes Gejuchze. Ein Riesenpläsier. Das Vergnügen des Verbotenen. Des nicht Standesgemäßen, völlig Verrückten. Genau die passende Einstimmung für das, was sie in den nächsten Tagen aushecken würden.“ (34)

Ljudmila Ulitzkaja – Alissa kauft ihren Tod
„Sie saßen da, schauten sich um, überwältigt von der Größe und Schönheit des Anblicks und in lastendes Schweigen gehüllt, denn sie hatten nicht gelernt, etwas in Worte zu fassen, das komplexer war als die alltäglichen Notwendigkeiten verlangten.“ (85)

Ulrich Alexander Boschwitz – Der Reisende
„Man muss sich aber an die Wirklichkeit klammern, sie ist, wie sie ist, unwirklich genug.“ (175)

Domenico Müllensiefen – Schnall dich an, es geht los
„Irgendwann hatten wir uns verloren. Selbst heute konnte ich nicht sagen, was eigentlich falsch gelaufen war. Vieles war nicht richtig gelaufen, vermutlich das Wenigste.“ (115)

Bora Chung – Der Fluch des Hasen
„die dünne Stimme klingt so ängstlich, wie sie sich fühlt, und die Finger, die ihre linke Hand halten, scheinen verlässlich zu sein. Also beschließt sie, der Stimme und den Fingern zu vertrauen, während sie zusammen auf trügerischem Untergrund mit unbekanntem Ziel durch die pechschwarze Nacht laufen.“ (82)

Marica Bodrožić – Das Herzflorett
„Eigentlich hat Pepsi schon lange verstanden, dass man mit Metaphern nur vorübergehend ein bisschen besser atmen , aber nie richtig leben kann, dass weder Menschen noch das Leben selbst Metaphern sind, aber man trotzdem irgendwie alles übersetzen muss für sich, um es ein bisschen zu verstehen.“ (201)

Daniel Gräfe – Wir waren Kometen
„Von Anfang an mochte ich das Gefühl, dass es etwas zu entdecken gab, wenn wir uns trafen, ohne im Voraus zu wissen, was. Gleichzeitig ahnte ich, dass auch sie in mir etwas sah oder suchte, dass sie vielleicht noch nicht genau benennen konnte“ (17)

Leyla Bektaş – Wie meine Familie das Sprechen lernte
„Sie merkte auch, dass die einzige Frage, die je eine wirkliche Frage gewesen war, vielleicht die danach war, wo man sie denn zwischen diesen zwei Ufern verorten konnte, an welcher Stelle man sie einordnen konnte“ (110)

Martina Berscheid – Fremder Champagner
Lässt ein prickelndes Glas Champagner einen Menschen nicht geheimnisvoll

Stefanie vor Schulte – Das dünne Pferd
„Sie mag Pferde nicht. Sie scheinen ihr eine Verdichtung von Mythen, bedeutungsüberladen und doch unlesbar. Und nach dem Weltuntergang werden sie vermutlich weitergrasen, als wäre nichts.“ (64)

Nicole Seifert – „Einige Herren sagten etwas dazu“ – Die Autorinnen der Gruppe 47
„Geschlecht war nicht nur eine Kategorie der Literaturkritik, es war eine diskriminierende Kategorie, die ganz wesentlich über Erfolg und Misserfolg mitentschied“ (27)

Malin C.M. Ronning – Skabelon
„Aber was meine Familie betrifft und all das, was über uns gesagt worden ist, so will ich der Geschichte dennoch ein paar Dinge hinzufügen“ (8)

Olga Grjasnowa – Juli August September
„Wonach suchst du?“, fragte sie.
Auf diese Frage hatte ich keine Antwort, weder darauf, was ich im Leben suchte, noch, was in Israel oder in Mayas Schubladen.“ (173)

Alex McCarthy – Rosalind Bone
„Das war es, was ein einziges Wort ausrichten konnte. Es konnte eine Frau in ein Gefängnis sperren.“ (118)

Jutta Reichelt – Mein Leben war nicht wie es war
„Vom Unglück erzählen, ohne es zu verlängern – das ist es, worum es mir geht: Ich möchte dazu beitragen, dass das Erzählen von schwierigen, von verstörenden Erfahrungen möglich(er) wird.“ (15)

Laura Lichtblau – Sund
„Stell dir vor, hätte ich sagen können, du bist auf einer Insel, auf der alle so tun, als wäre alles gut, doch gar nichts ist gut.“ (113)