Seminar-Archiv
Verschiedene Autor:innen, Werke und Themen - hier ist eine Auswahl bereits stattgefundener Seminare...
Dörte Hansen in Nordfriesland
Dörte Hansen, in einem nordfriesischen Dorf nahe Husum aufgewachsen, bringt in ihrem Roman „Mittagsstunde“ anderthalb Jahrhunderte nach Theodor Storm das im beispielhaften Dorf Brinkebüll Unausgesprochene samt seiner Hintergründe wortwörtlich und lebendig zur Sprache. Kursdaten: 20. – 25. August 2023 (40 UStd.) I Breklum I einwöchige Bildungszeit innerhalb der Reihe „Literatur an Ort und Stelle“
Online: Short Storys afroamerikanischer Autorinnen
Im Seminar lesen wir Short Storys afroamerikanischer Autorinnen der Gegenwartsliteratur und wollen in gemeinsamen Diskussionen einen vielschichtigen Zugang zur (post)kolonialen Geschichte finden. Unsere Lektüre steht im Kontext eines weltweiten Aktionsmonats: Der „Black History Month“ findet jährlich im Februar statt und legt einen besonderen Fokus auf die Aufarbeitung Schwarzer Geschichte sowie auf die Sichtbarkeit und Gleichberechtigung Schwarzer Menschen. Auf der Leseliste stehen Toni Morrison, Dantiel W. Moniz und Chimamanda Ngozi Adichie. Wir lesen die Short Storys in deutscher Übersetzung. Kursdaten: 20. Februar – 20. März 2023 (5x je 2 ZStd.) I montags, 17:00 – 19:00 Uhr
Wege zur Demokratie – Aufbruch in der Literatur
Der Kampf um Freiheit und Mitbestimmung bis hin zum Tyrannenmord, das Erstarken eines demokratischen Bewusstseins, der Einzelne im Konflikt mit einem Gesellschaftssystem – all das spielt in literarischen Texten eine zentrale Rolle. Fast immer erscheinen Demokratie, Freiheit oder Gerechtigkeit ex negativo: Über die Darstellung von Unfreiheit, Gewaltherrschaft und Ausbeutung wird in Kunst und Literatur das Bestreben nach mehr Autonomie sichtbar. Wir beginnen in der griechischen Antike, der „Wiege“ der europäischen Demokratie, und besprechen die „Orestie“ des Aischylos. Im weiteren Verlauf lesen wir nach Rücksprache Texte von Georg Büchner, Ödön von Horváth, Ricarda Huch oder Karen Köhler.
Verortung im Jetzt – Neue grenzüberschreitende Literatur
Die Themen Zugehörigkeit und Identität nehmen in Gegenwartsromanen einen hohen Stellenwert ein. Im Kontext der aktuellen Diskurse um Transnationalität und Gender Identität nähern sich insbesondere junge Autor:innen über Familien- und Herkunftsgeschichten den existentiellen Fragen: Woher kommen wir? Wohin gehören wir? Wie können wir über Brüche biografischer Koordinaten erzählen? Anhand von „Die Lüge“ von Mikita Franko und „Dschinns“ von Fatma Aydemir wollen wir darüber diskutieren, welche Erzähl- und Lebenswege die Romane beschreiben und wie wir uns selbst darin verorten können.
Olga Tokarczuk „Gesang der Fledermäuse“
Olga Tokarczuk hat 2018 den Literaturnobelpreis erhalten und gehört zu den bekanntesten polnischen Autorinnen der Gegenwartsliteratur. Durch die gemeinsame Lektüre des Romans „Gesang der Fledermäuse“ (2009) wollen wir uns der besonderen literarischen Stimme der Autorin nähern, die das Unbewusste und die Grenzen zwischen Realität, Mythen und Träumen neu auslotet und darin zugleich gesellschaftskritische Themen einbindet.
Judith Hermann an der Nordsee
Rastlose Figuren, schwebende Stimmungen, lakonisch-reduzierte Sprache – seit ihrem 1998 erschienenen Debüt „Sommerhaus, später“ prägt Judith Hermann einen besonderen Erzählton und ist damit zu einer der wichtigsten weiblichen Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geworden. In ihrem 2021 veröffentlichten Roman „Daheim“ versetzt die Autorin ihre Charaktere aus der Großstadt Berlin ins abgelegene Friesland. Auch dort lässt sie ihre Figuren nach Zugehörigkeit und Nähe suchen. Kursdaten: 23. – 28. April 2023 I 6-tägige Bildungszeit innerhalb der Reihe „Literatur an Ort und Stelle“
Gärten in der Literatur
Verwunschen-idyllische Haine, einsam umwucherte Gärten oder labyrinthisch angelegte Parkanlagen sind in literarischen Texten Landschaftskulisse, Handlungsort und Motiv zugleich. Der „grüne Raum“ wird von seinen Schöpfern gehegt und gepflegt, ist bedrohter sowie geschützter Rückzugsort, der oft das Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Gesellschaft infrage stellt. Wir beginnen mit Jenny Erpenbecks Roman „Heimsuchung“ und lesen im weiteren Verlauf nach Rücksprache das erste Buch Mose, John Miltons „Paradise Lost“, Eichendorffs Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“, sowie Gedichte der Romantik. Kursdaten: 10. März, 26. Mai und 07. Juli 2023 I (3x je 2 ZStd.) freitags, 16:00 – 18:00 Uhr I über die VHS
Insel in Sicht
I-N-S-E-L-N, sie sind seit jeher ein besonderer Topos in der Literatur, die zugleich die Möglichkeiten von Freiheit und Isolation, Übersichtlichkeit und Begrenztheit, Nähe und Ferne in sich tragen. Wo könnten wir uns besser mit diesem literarischen Raum auseinandersetzen als auf einer Insel? Auf Langeoog lesen und besprechen wir gemeinsam den Roman „Zur See“ von Dörte Hansen. Dieser Text sollte im Vorfeld angeschafft und gelesen werden. Weitere kürzere Texte von und über literarische Inseln sind in einem Reader zusammengefasst, den die Teilnehmenden im Vorfeld erhalten. Neben der gemeinsamen Lektüre und den Diskussionen im Seminarraum, gehen wir auch „raus aus den Texten“,
Undine kommt, Undine geht, Undine bleibt
Unwiderstehliche Schönheit – unbändige Freiheit – mythische Sinnlichkeit – tödliche Kraft: Mit der Figur der Undine verbinden sich gleichsam menschliche wie naturhafte Eigenschaften. Durch sämtliche Epochen begleitet der antike Stoff des weiblichen Wasserwesens Autorinnen und Autoren, inspiriert zu verschiedenen Textformen und inhaltlichen Auseinandersetzungen, zu malerischen wie musikalischen Adaptionen. Anhand der gemeinsamen Lektüre von Friedrich de la Motte Fouqués „Undine“ und Ingeborg Bachmanns „Undine geht“ wollen wir die Undine-Figur in ihrer themengeschichtlichen Vielfalt genauer betrachten und insbesondere fragen, welchen Stellenwert die jeweiligen Texte sowie die literarische Figur „Undine“ für die Gegenwart einnehmen können. Weitere Gedichte und Erzählauszüge mit dem „Undine“-Stoff sowie
Rolf Dieter Brinkmann in Vechta
Rolf Dieter Brinkmann verbrachte eine prägende, doch unglückliche Zeit in Vechta. 1940 in der niedersächsischen Kleinstadt geboren, entwickelt sich Brinkmann zum Außenseiter und bringt seine melancholischen Gefühle in kreativen wie provozierenden Denk- und Schreibweisen zum Ausdruck. Der angehende Dichter verlässt 1958 das für ihn traditionsverhaftete Vechta. Er geht nach Essen, Köln, Rom, reist hinaus in die Welt und wird einer der bedeutendsten Underground-Lyriker Deutschlands der 60er und 70er Jahre. Seine Geburtsstadt und das Nachkriegsjahrzehnt seiner Kindheit haben unzählige Spuren in Brinkmanns Werk hinterlassen, noch im 1979 posthum veröffentlichten „Rom, Blicke“ finden sich erinnernde Rückblenden. Seminarort ist das St. Antoniushaus in
Wetterphänomene in der Literatur
Landschaftliche Idyllen erstrahlen unter warmen Sonnenstrahlen, über die Meere brausen Stürme und Winde, eisiges Schneetreiben lässt alles um sich herum erstarren: Das Wetter spielt eine elementare Rolle in literarischen Texten. Aber gibt es nur Auskunft über meteorologische Zusammenhänge oder verbergen sich dahinter metaphorische Aussagen? Wir wollen in die Wetterkarte unterschiedlichen Literaturepochen hineinlesen und einzelne Werke genauer betrachten. Wir beginnen mit Adalbert Stifters Erzählung „Abdias“ (1842) und lesen im weiteren Verlauf Kurzgeschichten von Peter Stamm sowie Gedichte von Mascha Kaléko. Kursdaten: 11. März, 06. Mai und 24. Juni 2022 (3x je 2 ZStd.), Fr, 16.00 – 18.00 Uhr, über die Volkshochschule
Erinnerungsleben – Herta Müller und Iris Wolff
Mehr als eine Generation trennt die Schriftstellerinnen Herta Müller (*1953) und Iris Wolff (*1977) voneinander und doch sind sie eng miteinander verbunden: Beide Autorinnen stammen aus dem rumänischen Banat, mussten ihre Herkunftsregion verlassen und leben seitdem in Deutschland. Die autobiografischen wie kollektiven Erfahrungen um Diktatur und Flucht sowie die Neuorientierung in einem fremden Land halten beide Autorinnen als Spuren in den Lebensläufen ihrer fiktiven Figuren fest. Im Seminar lesen und besprechen wir die Romane „Herztier“ (1994) von Herta Müller und „Die Unschärfe der Welt“ (2020) von Iris Wolff. Kursdaten: 01. – 03. April 2022, Wochenendseminar der Akademie Sankelmark
Online: Kurzgeschichten im 21. Jahrhundert
In der Gegenwartsliteratur zeichnet sich eine neue Hochkonjunktur der Kurzgeschichte ab. Im Seminar lesen und besprechen wir ausgewählte Texte dieses beliebten Genres, die aus den letzten beiden Jahrzehnten stammen. Wie erzählen Schriftstellerinnen und Schriftsteller in epischen Kurzformen? Gibt es wiederkehrende Erzählmuster und Themen? Wie unterscheiden sich heutige Kurzgeschichten von den herausragenden Beispielen der Nachkriegsliteratur? Auf der Leseliste stehen u.a. Terézia Mora, Asja Bakic und Helga Schubert. Kursdaten: 07. November – 05. Dezember 2022 (5x je 2 ZStd.), montags, 17.00 – 18:30 Uhr, Dieser Kurs findet online über die vhs.cloud statt. Zwei Wochen vor Kursbeginn können sich die Teilnehmenden auf der
Literarisches Niedersachsen
Viele bekannte Literaten sind biografisch mit Niedersachsen verbunden, sei es als Geburtsort, Kindheitsraum oder spätere Wahlheimat. Wir wollen Werke niedersächsischer Autorinnen und Autoren der letzten 75 Jahre gemeinsam lesen und betrachten. Wie zeigt sich die Herkunfts- und Lebensregion in den literarischen Texten? Spiegeln sich autobiografische Erinnerung oder eine spezifische Landschaft in den Romanen und Gedichten wider? Gibt es niedersächsische Erzählmotive? Wir beginnen mit der Erzählung „Brand’s Haide“ von Arno Schmidt. Es folgen u.a. Gedichte von Rolf Dieter Brinkmann und der Roman „Hoppe“ von Felicitas Hoppe.
Toni Morrison „The bluest Eye“
Welche Abwertung erleidet die afroamerikanische Kultur und Geschichte? Welche Folgen hat dies auf das individuelle und kollektive Bewusstsein der Menschen? Kernfragen, denen sich Toni Morrison als wichtige weibliche Stimme der afroamerikanischen Literatur zeitlebens in ihren Texten widmete. Rassismus, Gewalt und Rebellion – die Nobelpreisträgerin erzählt in ihrem Debütroman „Sehr blaue Augen“ (Original „The Bluest Eye“, 1970) auf besondere Weise lang verschwiegene Themen der „black history“.
Kurzgeschichten im 21. Jahrhundert
In der Gegenwartsliteratur zeichnet sich eine neue Hochkonjunktur der Kurzgeschichte ab. Im Seminar lesen und besprechen wir ausgewählte Texte dieses beliebten Genres, die aus den letzten beiden Jahrzehnten stammen. Wie erzählen Schriftstellerinnen und Schriftsteller in epischen Kurzformen? Gibt es wiederkehrende Erzählmuster und Themen? Wie unterscheiden sich heutige Kurzgeschichten von den herausragenden Beispielen der Nachkriegsliteratur? Auf der Leseliste stehen u.a. Haruki Murakami, Alice Munro, Nadine Gordimer, Judith Hermann, Peter Stamm, Jenny Erpenbeck
Psst, nicht weitersagen! Über Familiengeheimnisse in literarischen Texten der Gegenwart
In den letzten drei Jahrzehnten hat die deutschsprachige Literatur das Genre des Familienromans wiederentdeckt. Autorinnen verschiedener Generationen, z.B. Günter Grass, Uwe Timm, Ulla Hahn, Eugen Ruge, Jenny Erpenbeck und Katja Petrowskaja erkunden in ihren Texten das Verschwiegene und Unausgesprochene von realen wie fiktionalen Familienkonstellationen. Wie erzählen die Autorinnen über Vergessen und Erinnern, über individuelle Lebensgeschichte und kollektives Zeitgeschehen?
Erzählte Provinz – Über das Landleben im deutschsprachigen Gegenwartsroman
In Zeiten, in denen Flexibilität, Mobilität und Transnationalität allesbestimmend sind, hat die deutschsprachige Gegenwartsliteratur die Dorfgeschichte (wieder)entdeckt. Im Mittelpunkt der Romane über das Landleben steht jedoch keine zeitentrückte Heimatidylle, sondern die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen. Im Mikrokosmos Dorf nähern sich die Autor*innen existentiellen Fragen an: Woher kommen wir? Wohin gehören wir? Anhand von Dörte Hansens „Mittagsstunde“ und Saša Stanišićs „Vor dem Fest“ wollen wir die neue Erzähllust an der Provinz genauer betrachten. Die Werke weiterer Autor*innen, wie Juli Zeh, Jan Böttcher, Robert Seethaler u.a. ergänzen die gemeinsame Lektüre und Diskussionen.
Milan Kundera „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“
2019 wurde Milan Kundera neunzig Jahre alt. Bis heute gilt der Autor als einer der bedeutendsten Vertreter der tschechischen Nachkriegsliteratur. Als Kundera 1984 seinen Roman „Die unendliche Leichtigkeit des Seins“ veröffentlichte, lebte er bereits neun Jahre im französischen Exil. Der Roman über Liebe und Freiheit innerhalb einer Diktatur erhielt große Aufmerksamkeit und erschien wie eine Stimme seiner Zeit. Wir wollen das Werk 35 Jahre nach seinem Erscheinen (wieder)lesen, Autor und Text in seinem zeithistorischen sowie heutigen Kontext diskutieren.
Julian Barnes „Der Lärm der Zeit“
In seinem neuesten Werk „Der Lärm der Zeit“ erzählt Julian Barnes über den russischen Komponisten Schostakowitsch. Der britische Autor beschreibt in seinem genau komponierten Roman das Leben eines Künstlers in einem totalitären System und den damit verbundenen Kampf um künstlerische Freiheit und moralische bzw. politische Gefangenschaft. Ein Thema von bedrückender Aktualität, das zum Nachdenken, aber vor allem zum gemeinschaftlichen Diskutieren anregt.
Eugen Ruge „Metropol“
In „Metropol“ (2019) widmet sich Eugen Ruge erneut der sozialistischen Vergangenheit seiner Familie. Der Autor erzählt von seiner Großmutter Charlotte, die 1936 unerwartet in die Schrecken der Stalinistischen Schauprozesse gerät und sich über Monate im Moskauer Hotel „Metropol“ aufhalten muss. Eugen Ruge setzt sich in seinem Roman mit der verschwiegenen Lebensphase seiner Großmutter auseinander und stellt zugleich existentielle Grundfragen: Was sind Menschen bereit zu glauben? Was macht (politischer) Terror mit Menschen? Über diese und viele weitere Fragen wollen wir bei der gemeinsamen Lektüre diskutieren.
Jonathan Safran Foer „Alles ist erleuchtet“
Schelmenroman? Road-Movie? Historische Chronik? Biografische Erinnerung? Briefroman? Roman im Roman? In seinem Debütwerk „Alles ist erleuchtet“ (Everything Is llluminated, 2002) fügt Jonathan Safran Foer verschiedenste Erzählformen zusammen. Auch inhaltlich verbindet der US-amerikanische Autor unterschiedlichste Handlungsstränge, z.B. die tragischen Themen des 2. Weltkriegs und Holocaust mit einem parodistischen Blick auf Amerika und Osteuropa der Gegenwart. Gemeinsam wollen wir das erzählerisch vielschichtige Werk lesen und diskutieren.
Nino Haratischwili “Mein sanfter Zwilling“
Nino Haratischwili gehört zu einer jungen Autorengeneration, deren Vertreter nicht in Deutschland geboren sind, jedoch gegenwärtig hier leben und auch ihre Literatur in deutscher Sprache verfassen. Die aus Georgien stammende Haratischwili wählt in ihrem zweiten Roman „Mein sanfter Zwilling“ (2011) Deutschland als Ausgangspunkt des Erzählens, die ‚alte Heimat‘ Georgien bleibt im Romangeschehen ebenfalls nicht ohne Bedeutung. Die Schriftstellerin erkundet literarisch das Leben der Vorfahren und das eigene Leben im Jetzt, sie erzählt von hier und dort, verknüpft individuelle und kollektive Lebens- und Zeitgeschichte. Gemeinsam möchten wir den Roman lesen und besprechen.
Kafka „Der Verschollene“
Franz Kafkas konnte seinen ‚amerikanischen Roman‘ nicht mehr beenden, sein Herausgeber und Freund Max Brod publizierte das Fragment 1927 – drei Jahre nach Kafkas Tod – unter dem Titel „Amerika“. Durch gemeinsames Erarbeiten biografischer, geschichtlicher und gesellschaftlicher Hintergründe steigen wir in Kafkas Text ein. Im Seminar wollen wir Kafka insbesondere auf die Aktualität seiner stark symbolischen Figuren und Bilder befragen. Ergänzt wird daher die Textarbeit durch Vergleiche mit anderen Darstellungsformen: Wie wird „Der Verschollene“ in Film, Theater oder Comic in unsere heutige Zeit übertragen?
Judith Schalansky „Der Hals der Giraffe“
Kann man im 21. Jahrhundert noch einen Bildungsroman schreiben? Am Beispiel von Judith Schalanskys Roman „Der Hals der Giraffe“ (2011) wollen wir das Genre im Kontext der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur betrachten. Im Mittelpunkt des Werks steht das Psychogramm einer Biologielehrerin, deren eigenwilliges Leben und Weltbild in einer ostdeutschen Kleinstadt durch verschiedene Ereignisse ins Wanken gerät.
Jenny Erpenbeck in Berlin
Jenny Erpenbeck, eine der interessantesten Vertreterinnen der deutschen Gegenwartsliteratur, ist eine Berliner Pflanze, ihr Wohnort – mit kurzen Unterbrechungen – Berlin Mitte. Im Häuschen der Großmutter am Scharmützelsee, dessen Geschichte sie ihrem Roman „Heimsuchung“ widmet, hat sie glückliche Kindheitstage verbracht. In diesem Roman schweift ihr literarischer Blick weit in die Vergangenheit zurück bis in die Eiszeit. In ihrem jüngsten Werk „Gehen, ging, gegangen“ weitet er sich bis in die fremden Länder der Flüchtlinge, die nach Berlin gekommen sind. Jenny Erpenbeck schreibt keine Heimatromane, keine Familienromane, keine politischen Romane, aber sie schreibt Romane, die über Heimat, Familiengeschichte und politische Geschichte sowie
Uwe Timm in Hamburg
Erzählerisch kehrt Uwe Timm immer wieder in seine Geburtsstadt zurück, obwohl er schon seit vielen Jahren nicht mehr in Hamburg lebt. Seine Figuren und Themen sind inspiriert aus den Geschichten, die er als Kind in der Wohnküche seiner Tante Grete im Gängeviertel, nahe St. Pauli hörte. „Die Entdeckung der Currywurst“ ist die wohl bekannteste Hommage an diese Zeit.
Saša Stanišić in Hamburg
Der in Bosnien geborene und in Hamburg lebende Saša Stanišic ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller der deutschen Gegenwartsliteratur. In seinem Roman „Vor dem Fest“ und in dem autobiographischen Familienporträt „Herkunft“ verhandelt er die Begriffe Heimat und Zugehörigkeit neu, erzählt so von Zufall und Bestimmung jeder Biographie und erschafft dabei experimentelle Erzählräume. 14. – 17. November 2021 I Bildungszeit im Rahmen von Literatur an Ort und Stelle I Evangelischen Bildungswerk Bremen
Saša Stanišić
Was sagt uns ein Drache über Zugehörigkeit? Warum sollen wir einen Ort wie Fürstenfelde kennen? Was hat eine Aral-Tankstelle mit Literatur zu tun? Antworten liefert Saša Stanišić, deutschsprachiger Autor unserer Gegenwart. Stanišić verhandelt die Begriffe Herkunft und Heimat neu, verortet sie zwischen Erinnerung und Erfindung, Komik und Wehmut. Dabei entstehen sprachlich-experimentelle Erzählräume, in denen auch mal ein Drache vorkommt.Anhand von Textauszügen und Selbstaussagen des Autors begeben wir uns auf eine literarisch-biografische Spurensuche. 09. September 2021 Einzelvortrag beim Evangelischen Bildungswerk Bremen Seminardetails & Anmeldung
Siegfried Lenz in Hamburg
Seit Kindertagen hat Siegfried Lenz eine besondere Beziehung zum Element Wasser. Hamburg wird für ihn daher schnell zur zweiten Heimat. Die ruhig fließende Elbe und der pulsierende Hafen sind für den Autor eine unerschöpfliche Quelle seiner Literatur. Lenz horcht in die Welt der Hafen- und Stadtbewohner, deren unscheinbare Abenteuer zu elementaren Lebensthemen führen.