Ljudmila Ulitzkaja – Alissa kauft ihren Tod

„Sie saßen da, schauten sich um, überwältigt von der Größe und Schönheit des Anblicks und in lastendes Schweigen gehüllt, denn sie hatten nicht gelernt, etwas in Worte zu fassen, das komplexer war als die alltäglichen Notwendigkeiten verlangten.“ (85)

Bora Chung – Der Fluch des Hasen

„die dünne Stimme klingt so ängstlich, wie sie sich fühlt, und die Finger, die ihre linke Hand halten, scheinen verlässlich zu sein. Also beschließt sie, der Stimme und den Fingern zu vertrauen, während sie zusammen auf trügerischem Untergrund mit unbekanntem Ziel durch die pechschwarze Nacht laufen.“ (82)

Martina Berscheid – Fremder Champagner

Lässt ein prickelndes Glas Champagner einen Menschen nicht geheimnisvoll schimmern und funkeln, so dass sich dahinter nur etwas Aufregendes und Begehrenswertes verbergen kann? In der titelgebenden Erzählung FREMDER CHAMPAGNER hält selbst ein billiger Champagner, den ein unbekannter Mann im Supermarkt kauft, die erzählende Figur Kerstin nicht davon ab, sich das Leben dieses Mannes erfüllter und […]

Lutz Seiler – Die Zeitwaage

Buchcover Lutz Seiler – Die Zeitwaage

„Auf meinem Weg von der Garage nach Hause entfernte ich mich auf unumkehrbare Weise von dem, was mein bisheriges Leben ausgemacht hatte. Ich betrat einen leeren, erinnerungslosen Raum und kam gut darin voran, Schritt für Schritt und, gewissermaßen, Zug um Zug.“ (144)

Claire Keegan – Liebe im hohen Gras

„Als er losfuhr, sprang sie auf die Straße und hielt das Auto an. Dann stieg sie ein und verbrachte den Rest ihres Lebens mit einem Mann, der ohne sie nach Hause gefahren wäre.“ (161)

Natascha Wodin – Der Fluss und das Meer

„Ich war in der Provinz der Nachkriegszeit aufgewachsen, und obwohl inzwischen längst in ein anderes Leben entkommen, wurde ich das Gefühl nicht los, immer noch gefangen zu sein in einem toten Winkel, in einer stillstehenden Zeit, die niemals enden würde.“ (81)

Jane Campbell – Kleine Kratzer

„Pamela lag auf der Terrasse im Liegestuhl und reckte den Hals zur Sonne. (…) So hier zu liegen war natürlich schlecht für sie, schlecht für ihre alte, verwüstete Haut, aber es scherte sie nicht“ (139)