Bora Chung – Der Fluch des Hasen

„die dünne Stimme klingt so ängstlich, wie sie sich fühlt, und die Finger, die ihre linke Hand halten, scheinen verlässlich zu sein. Also beschließt sie, der Stimme und den Fingern zu vertrauen, während sie zusammen auf trügerischem Untergrund mit unbekanntem Ziel durch die pechschwarze Nacht laufen.“ (82)

Leyla Bektaş – Wie meine Familie das Sprechen lernte

„Sie merkte auch, dass die einzige Frage, die je eine wirkliche Frage gewesen war, vielleicht die danach war, wo man sie denn zwischen diesen zwei Ufern verorten konnte, an welcher Stelle man sie einordnen konnte“ (110)

Olga Grjasnowa – Juli August September

„Wonach suchst du?“, fragte sie.
Auf diese Frage hatte ich keine Antwort, weder darauf, was ich im Leben suchte, noch, was in Israel oder in Mayas Schubladen.“ (173)

Jutta Reichelt – Mein Leben war nicht wie es war

„Vom Unglück erzählen, ohne es zu verlängern – das ist es, worum es mir geht: Ich möchte dazu beitragen, dass das Erzählen von schwierigen, von verstörenden Erfahrungen möglich(er) wird.“ (15)

Laura Lichtblau – Sund

„Stell dir vor, hätte ich sagen können, du bist auf einer Insel, auf der alle so tun, als wäre alles gut, doch gar nichts ist gut.“ (113)

Daniela Krien – Mein drittes Leben

„mich hat es ver-rückt, woanders hingerückt, an diesen Ort, in dieses Niemandsland, dessen Trostlosigkeit nun in ganzer Breite vor mir liegt.“ (93)

Jane Campbell – Bei aller Liebe

„das ist nicht meine Erinnerung, sondern seine. Ganz und gar seine. Wie kann ich meiner Erinnerung trauen, wenn sie Lücken mit Erfundenem füllt? (117)

Annie Ernaux – Die Jahre

„Man trug ein großes, vages Gedächtnis der Welt in sich. Von fast allen Ereignissen blieb einem nur ein Wort, ein Detail, ein Name in Erinnerung“ (236f.)