Elizabeth Strout – Am Meer

„Dann bogen wir um eine kleine Kurve, und vor uns lag eine kleine Bucht mit vielen Fischkuttern, es schien so viel freie Luft um sie, um diese Kutter in ihrer kleinen Bucht, die alle in dieselbe Richtung zeigten, vor dem offenen Meer, und – doch, ja, ich fand es schön. Ich dachte: Das ist der Ozean! Es kam mir vor wie ein fremdes Land.“ (23)

Dana von Suffrin – Nochmal von vorne

„Es wäre natürlich schöner, die Geschichte einer großen Liebe zu erzählen, einer Liebe zwischen einer Deutschen und einem Israeli, zwischen einer Katholikin und einem Juden, die sich gegen alle Widerstände durchgesetzt haben […] aber so war es natürlich nicht, es war ganz anders, …“ (42)

Mely Kiyak – Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an

„Wie geht es Herrn Kiyak, will der Psychologe wissen. Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an, umschreibe ich vorsichtig Papas Lage. So eine Nachricht platzt immer überraschend rein, erklärt er mir. Ist das so?, frage ich. Krankheit kommt in den Plänen der meisten Menschen nicht vor, meint der Psychologe, wenn es eintritt, wirft es alle aus der Bahn.“ (88)

Thea Mengeler – Nach den Fähren

„Wem gehörte die Insel, fragt Ada vorm Zubettgehen, wem gehört sie jetzt?
Er blickt sie an, ohne zu begreifen.
Uns sagt er, natürlich uns. Wir waren hier, nicht nur in den Sommern, sondern auch in den kurzen, kalten Wintern. Wir waren die, die blieben. Wir bleiben noch.“ (46)

Claire Keegan – Liebe im hohen Gras

„Als er losfuhr, sprang sie auf die Straße und hielt das Auto an. Dann stieg sie ein und verbrachte den Rest ihres Lebens mit einem Mann, der ohne sie nach Hause gefahren wäre.“ (161)

Natascha Wodin – Der Fluss und das Meer

„Ich war in der Provinz der Nachkriegszeit aufgewachsen, und obwohl inzwischen längst in ein anderes Leben entkommen, wurde ich das Gefühl nicht los, immer noch gefangen zu sein in einem toten Winkel, in einer stillstehenden Zeit, die niemals enden würde.“ (81)

Katharina Mevissen – Mutters Stimmbruch

„Sie mustert ihr Gesicht, die Nase, die Falten, die Augen. Sie halten ihrem Blick stand, unbeeindruckt und blau. Es ist unzuverlässiges Blau. Manchmal zieht es sich zurück und wechselt ins Graue. Heute aber leuchtet es kräftiger, als Mutter zumute ist.“ (43)

Iris Wolff – Lichtungen

„In allem gab es diese Dunkelstellen, wo die Erfahrung aufhörte und die Erinnerung anfing. Etwas blieb, und etwas ging verloren, manches schon im Augenblick des Geschehens, und wie sehr man sich auch bemühte, es tauchte nie wieder auf. Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen.“ (76)