Kristin Höller – Leute von früher

„Manchmal denke ich“, begann sie zögernd, „vielleicht sind wir auf der Insel nur eine Version von uns. Und anderswo wären wir vielleicht ganz anders.“ (280)
Lisa Weeda – Tanz, tanz Revolution

„Es muss immer einen anderen geben, der dein Schicksal kennt. Sonst bist zu vergessen, noch bevor man sich an dich erinnert“ (51)
Dana von Suffrin – Nochmal von vorne

„Es wäre natürlich schöner, die Geschichte einer großen Liebe zu erzählen, einer Liebe zwischen einer Deutschen und einem Israeli, zwischen einer Katholikin und einem Juden, die sich gegen alle Widerstände durchgesetzt haben […] aber so war es natürlich nicht, es war ganz anders, …“ (42)
Dilek Güngör – A wie Ada

„Manche Sätze liegen Ada schwer im Magen, sie quellen auf und werden zu groß für ihren Leib. Es braucht Tage, bis sie in einzelne Worte zerfallen.“ (40)
Deniz Utlu – Vaters Meer

„Wie verhalten sich der Vater, an den ich mich erinnern wollte, und jener, den ich erschuf, zueinander?“ (318)
Katharina Mevissen – Mutters Stimmbruch

„Sie mustert ihr Gesicht, die Nase, die Falten, die Augen. Sie halten ihrem Blick stand, unbeeindruckt und blau. Es ist unzuverlässiges Blau. Manchmal zieht es sich zurück und wechselt ins Graue. Heute aber leuchtet es kräftiger, als Mutter zumute ist.“ (43)
Iris Wolff – Lichtungen

„In allem gab es diese Dunkelstellen, wo die Erfahrung aufhörte und die Erinnerung anfing. Etwas blieb, und etwas ging verloren, manches schon im Augenblick des Geschehens, und wie sehr man sich auch bemühte, es tauchte nie wieder auf. Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen.“ (76)
Milena Michiko Flašar- Oben Erde, unten Himmel

„Einen Moment lang verlor ich die Orientierung. Oben und unten, Himmel und Erde. Der Regen war eine Wand aus Schnüren. Er verband Himmel und Erde miteinander. Und ob es daran lag? An dem unablässigen Rauschen, das das eine mit dem anderen verband?“ (140)
Olga Tokarczuk – Gesang der Fledermäuse

„Die Tiere sagen etwas über das Land. Die Beziehung zu den Tieren verrät, wie es um das Land bestellt ist. Wenn sich die Menschen den Tieren gegenüber bestialisch verhalten, dann hilft ihnen keine Demokratie und auch sonst nichts.“ (120)
Judith Hermann – Daheim

„Nach Hause, sagt mein Bruder gedehnt. Nach Hause. Wie das klingt.
Ganz normal. Es klingt ganz normal.
Fühlst du dich hier zu Hause oder was.“ (88)