Ulrich Land – Die Leiden der jungen Weiber
„Ein spitzes Gelächter, lautes Gejuchze. Ein Riesenpläsier. Das Vergnügen des Verbotenen. Des nicht Standesgemäßen, völlig Verrückten. Genau die passende Einstimmung für das, was sie in den nächsten Tagen aushecken würden.“ (34)
Ljudmila Ulitzkaja – Alissa kauft ihren Tod
„Sie saßen da, schauten sich um, überwältigt von der Größe und Schönheit des Anblicks und in lastendes Schweigen gehüllt, denn sie hatten nicht gelernt, etwas in Worte zu fassen, das komplexer war als die alltäglichen Notwendigkeiten verlangten.“ (85)
Ulrich Alexander Boschwitz – Der Reisende
„Man muss sich aber an die Wirklichkeit klammern, sie ist, wie sie ist, unwirklich genug.“ (175)
Domenico Müllensiefen – Schnall dich an, es geht los
„Irgendwann hatten wir uns verloren. Selbst heute konnte ich nicht sagen, was eigentlich falsch gelaufen war. Vieles war nicht richtig gelaufen, vermutlich das Wenigste.“ (115)
Bora Chung – Der Fluch des Hasen
„die dünne Stimme klingt so ängstlich, wie sie sich fühlt, und die Finger, die ihre linke Hand halten, scheinen verlässlich zu sein. Also beschließt sie, der Stimme und den Fingern zu vertrauen, während sie zusammen auf trügerischem Untergrund mit unbekanntem Ziel durch die pechschwarze Nacht laufen.“ (82)
Marica Bodrožić – Das Herzflorett
„Eigentlich hat Pepsi schon lange verstanden, dass man mit Metaphern nur vorübergehend ein bisschen besser atmen , aber nie richtig leben kann, dass weder Menschen noch das Leben selbst Metaphern sind, aber man trotzdem irgendwie alles übersetzen muss für sich, um es ein bisschen zu verstehen.“ (201)
Daniel Gräfe – Wir waren Kometen
„Von Anfang an mochte ich das Gefühl, dass es etwas zu entdecken gab, wenn wir uns trafen, ohne im Voraus zu wissen, was. Gleichzeitig ahnte ich, dass auch sie in mir etwas sah oder suchte, dass sie vielleicht noch nicht genau benennen konnte“ (17)
Leyla Bektaş – Wie meine Familie das Sprechen lernte
„Sie merkte auch, dass die einzige Frage, die je eine wirkliche Frage gewesen war, vielleicht die danach war, wo man sie denn zwischen diesen zwei Ufern verorten konnte, an welcher Stelle man sie einordnen konnte“ (110)
Martina Berscheid – Fremder Champagner
Lässt ein prickelndes Glas Champagner einen Menschen nicht geheimnisvoll schimmern und funkeln, so dass sich dahinter nur etwas Aufregendes und Begehrenswertes verbergen kann? In der titelgebenden Erzählung FREMDER CHAMPAGNER hält selbst ein billiger Champagner, den ein unbekannter Mann im Supermarkt kauft, die erzählende Figur Kerstin nicht davon ab, sich das Leben dieses Mannes erfüllter und […]
Stefanie vor Schulte – Das dünne Pferd
„Sie mag Pferde nicht. Sie scheinen ihr eine Verdichtung von Mythen, bedeutungsüberladen und doch unlesbar. Und nach dem Weltuntergang werden sie vermutlich weitergrasen, als wäre nichts.“ (64)