Judith Hermann – Aller Liebe Anfang

„Stella versucht, nicht an Mr. Pfister zu denken. Sie versucht, ihn umzubringen, indem sie nicht an ihn denkt, ihn aus ihrem Haus rauszukriegen, indem sie nicht an ihn denkt. Es ist unmöglich.“ (151)

Silke von Bremen – Stumme Zeit

„››Wer seine Pflicht hat treu getan, der freue sich am Ende‹‹-ohne dass es ihr klar war, hatte sich dieser Leitsatz, die Inschrift auf der Grabtafel der Familie Petersen, in jede ihrer Zellen eingenistet und forderte täglich seinen Tribut.“ (29)

Percival Everett – James

„Ich kann Ihnen sagen, dass ich ein Mann bin, der sich über seine Welt im Klaren ist, ein Mann, der eine Familie hat, der seine Familie liebt, der seiner Familie entrissen wurde, ein Mann, der lesen und schreiben kann, ein Mann, der seine Geschichte nicht bloß berichten, sondern selbst aufschreiben wird.
Mit meinem Bleistift schrieb ich mich ins Dasein. Ich schrieb mich ins Hier.“ (101)

Sebastian Guhr – Der spanische Esel

„Leider ist er kein Mann des Schreibens, sondern der Bilder. Wenn er schreiben könnte, würde er Romane anstatt Filme machen, dann müsste er sein Zimmer nicht verlassen und hätte alle Fäden selbst in der Hand.“ (29)

Kristin Höller – Leute von früher

„Manchmal denke ich“, begann sie zögernd, „vielleicht sind wir auf der Insel nur eine Version von uns. Und anderswo wären wir vielleicht ganz anders.“ (280)

Elizabeth Strout – Am Meer

„Dann bogen wir um eine kleine Kurve, und vor uns lag eine kleine Bucht mit vielen Fischkuttern, es schien so viel freie Luft um sie, um diese Kutter in ihrer kleinen Bucht, die alle in dieselbe Richtung zeigten, vor dem offenen Meer, und – doch, ja, ich fand es schön. Ich dachte: Das ist der Ozean! Es kam mir vor wie ein fremdes Land.“ (23)

Dana von Suffrin – Nochmal von vorne

„Es wäre natürlich schöner, die Geschichte einer großen Liebe zu erzählen, einer Liebe zwischen einer Deutschen und einem Israeli, zwischen einer Katholikin und einem Juden, die sich gegen alle Widerstände durchgesetzt haben […] aber so war es natürlich nicht, es war ganz anders, …“ (42)

Mely Kiyak – Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an

„Wie geht es Herrn Kiyak, will der Psychologe wissen. Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an, umschreibe ich vorsichtig Papas Lage. So eine Nachricht platzt immer überraschend rein, erklärt er mir. Ist das so?, frage ich. Krankheit kommt in den Plänen der meisten Menschen nicht vor, meint der Psychologe, wenn es eintritt, wirft es alle aus der Bahn.“ (88)