Rabea Edel – Portrait meiner Mutter mit Geistern

„Es gab diesen einen Moment, in dem alles gut war. Dieser eine Moment, der später in den Erinnerungen fehlte, weil er nicht ausreichte, nicht bis ins Jetzt reichte. Ein Portrait meiner Mutter mit Geistern.“ (378)

Stefanie Sargnagel – Iowa. Ein Ausflug nach Amerika

„Die Menschen bewegen sich langsam, weil sie Wurzeln haben, tief ins Leben hinein, sie tragen Baseballkappen und weite Pullover. Die Decken sind niedrig, die Farben trüb. Über die Realität legt sich ab jetzt ein beigebräunlicher Schleier. Das hier ist der vergilbte Teil der USA.“ (30)

Martina Hefter – Hey guten Morgen, wie geht es dir?

„Juno wusste nicht, ob sie mochte, dass Benu mochte, dass sie ein bisschen verrückt war.
Oder eher, dass er schrieb, dass er das mochte.
Kurz hatte sie es gemocht. Es war, wie im Traum aus sehr großer Höhe zu fallen. In der ersten Sekunde fand man’s toll. Dann kam die Panik. Dann wachte man auf.“ (105)

Ulrich Land – Die Leiden der jungen Weiber

„Ein spitzes Gelächter, lautes Gejuchze. Ein Riesenpläsier. Das Vergnügen des Verbotenen. Des nicht Standesgemäßen, völlig Verrückten. Genau die passende Einstimmung für das, was sie in den nächsten Tagen aushecken würden.“ (34)

Ljudmila Ulitzkaja – Alissa kauft ihren Tod

„Sie saßen da, schauten sich um, überwältigt von der Größe und Schönheit des Anblicks und in lastendes Schweigen gehüllt, denn sie hatten nicht gelernt, etwas in Worte zu fassen, das komplexer war als die alltäglichen Notwendigkeiten verlangten.“ (85)

Bora Chung – Der Fluch des Hasen

„die dünne Stimme klingt so ängstlich, wie sie sich fühlt, und die Finger, die ihre linke Hand halten, scheinen verlässlich zu sein. Also beschließt sie, der Stimme und den Fingern zu vertrauen, während sie zusammen auf trügerischem Untergrund mit unbekanntem Ziel durch die pechschwarze Nacht laufen.“ (82)